Innovationen und Fakten: Mercedes-Benz SL-Sportwagen
Mercedes-Benz 300 SL Rennsportwagen (W 194, 1952)
- Erstes neues Wettbewerbsfahrzeug der Marke nach dem Zweiten Weltkrieg
Mercedes-Benz 300 SL Rennsportwagen (W 194) aus dem Jahr 1952. Foto von der Pressepräsentation auf der Autobahn bei Stuttgart am 12. März 1952.
- Kürzel SL ist von der Bezeichnung „Super-Leicht“ abgeleitet
- Leichtbau-Gitterrohrrahmen, dessen Elemente nur auf Zug und Druck beansprucht werden
- Windschlüpfige Aluminium-Magnesium-Karosserie mit einer Höhe von nur 1.225 Millimetern
- Flaches Rennwagengesicht statt klassischer, hochstehender Mercedes-Benz Kühlergrill
- Coupés mit am Dach angeschlagenen Flügeltüren
- Motor M 194 auf Basis des M 186, um 50 Grad nach links geneigt eingebaut und mit Trockensumpfschmierung
- Abnehmbares Lenkrad, um den Ein- und Ausstieg zu erleichtern
- Debüt bei der Mille Miglia in Italien mit den Plätzen 2 (Karl Kling/Hans Klenk) und 4 (Rudolf Caracciola/Peter Kurrle)
- Erfolge im Großen Preis von Bern (Dreifachsieg), bei den 24 Stunden von Le Mans (Doppelsieg), im Großen Jubiläumspreis auf dem Nürburgring (Vierfachsieg) und bei der Carrera Panamericana (Doppelsieg)
300 SL Rennsportprototyp (W 194/11, 1953)
- Reihensechszylindermotor M 198 mit Benzindirekteinspritzung
- Karosserie mit Magnesiumblechen
- Hintere Eingelenkpendelachse mit tief liegendem Drehpunkt
- Transaxle-Getriebeanordnung
- Entwicklung für die Rennsaison 1953, kommt aber wegen der Vorbereitungen für den geplanten Formel-1-Einstieg ab 1954 nicht zum Einsatz
Mercedes-Benz 300 SL (W 198, 1954 bis 1957)
- Leichtbau-Gitterrohrrahmen
- Coupé mit am Dach angeschlagenen Flügeltüren sind wegen des an den Seitenflanken hoch bauenden Gitterrohrrahmens konstruktiv notwendig
- Erste Benzineinspritzung im Viertaktmotor eines Serienfahrzeugs
- 29 Fahrzeuge des 300 SL Coupés entstehen mit einer um 130 Kilogramm leichteren Aluminiumkarosserie
- Einzelstück zu Erprobungszwecken mit GFK-Karosserie (glasfaserverstärkter Kunststoff)
- Erfolgreich im Motorsport: unter anderem Klassensieg bei der Mille Miglia 1955 (John Cooper Fitch/Kurt Gessl), Meistertitel der Tourenwagen-Europameisterschaften 1955 (Werner Engel) und 1956 (Walter Schock) sowie Klassensiege der Sportwagenmeisterschaften in den USA in der Production Class D 1955 und 1956 (Paul O’Shea)
Mercedes-Benz 190 SL (W 121, 1955 bis 1963)

Mercedes-Benz 190 SL (W 121), Produktionszeitraum 1955 bis 1963. Exterieurfoto von rechts mit montiertem Hardtop.
- Moderner Vierzylindermotor mit einer oben liegenden Nockenwelle
- Modernes Fahrwerk für hohen Fahrkomfort und große Sicherheit
- Erster offener Seriensportwagen der SL-Tradition mit versenkbarem Faltverdeck
- Bodengruppe vom geplanten Cabriolet des Mercedes-Benz 180 (W 120)
- Ausdruck neuer Produktphilosophie als Nachfolger des bisher üblichen Cabriolet A
- Karosserieentwurf von Walter Häcker an die Form des 300 SL angelehnt
- Sportversion wird in kleiner Stückzahl gebaut
Mercedes-Benz 300 SL Roadster (W 198, 1957 bis 1963)
- Einführung von Dunlop-Scheibenbremsen und Leichtmetallmotorblock ab 1961
- Sicherheitsgurte ab 1958 als Sonderausstattung erhältlich
- Hinterradaufhängung mit Eingelenkpendelachse
- Ab 1958 lieferbar als Roadster, Coupé und Coupé mit Roadsterverdeck
- Letztes Mercedes-Benz Personenwagenmodell mit separatem Rahmen
- Basis für Wettbewerbsfahrzeug 300 SLS, Siegerwagen der US-amerikanischen Sportwagenmeisterschaft 1957 in der Kategorie D (Paul O’Shea)
Mercedes-Benz SL der Baureihe W 113 (1963 bis 1971)

Mercedes-Benz 230 SL „Pagode“ (W 113, Produktionszeitraum 1963 bis 1971). Der Typ wird bis 1967 gebaut. Präsentation auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main vom 12. bis 22. September 1963.
- Spielerisch leicht zu bedienendes Faltverdeck
- Zunächst drei Ausführungen
- Roadster mit Klappverdeck
- Coupé mit abnehmbarem Dach und Roadsterverdeck
- Coupé mit abnehmbarem Dach, aber ohne Roadsterverdeck; mehr Platz für Gepäck
- für alle drei: auf Wunsch ein Quersitz im Fond
- Ab 250 SL (1967) zusätzlich: Coupé mit Fondsitzbank
- Sechszylindermotor mit Sechsstempel-Einspritzpumpe
- Erstmals bei einem SL ist ein Automatikgetriebe erhältlich
- Sicherheitskarosserie mit steifer Fahrgastzelle und verformbaren Front- und Hecksegmenten
- Zahlreiche weitere Sicherheitsmerkmale wie entschärfter Innenraum und geknickte Lenksäule
- „Entschärfter“ Innenraum ohne harte Ecken und Kanten
- Lenkgetriebe ist aus dem crashgefährdeten Bereich vom Vorderwagen an die Stirnwand gerückt, geknickte Lenksäule mit Gelenk, um den gefürchteten Lanzeneffekt bei einem Unfall zu verhindern
- Ab 1967: Sicherheitsteleskoplenksäule und der Pralltopf im Lenkrad kommen hinzu
- Scheibenbremsen an der Vorderachse, ab 250 SL (1967) auch an der Hinterachse
- Beiname „Pagode“ wird von der nach innen gewölbten (konkaven) Linienführung des Hardtops inspiriert
- Erster Mercedes-Benz Personenwagen mit Textilgürtelreifen
Mercedes-Benz SL der Baureihe R 107 (1971 bis 1989)
- Weiterentwickelte Sicherheitskarosserie
Mercedes-Benz SL (R 107, Produktionszeitraum 1971 bis 1989). Fahraufnahme von links vorn.
- Rahmenbodenanlage mit unterschiedlichen Blechstärken und einem daraus resultierenden sorgsam definierten Knautschverhalten
- Überschlagschutz: hochfeste A-Säulen und Frontscheibenrahmen mit eingeklebtem Glas
- Tank im aufprallgeschützten Bereich über der Hinterachse
- Spezielle Luftführung an den Türen sorgt für geringe Verschmutzung der Seitenscheiben und Seitenspiegel
- Schmutzunempfindliche Breitbandrückleuchten
- Erste SL-Generation mit V8-Motor (350 SL und 450 SL, 1971)
- Kontaktlose Transistorzündung, Bosch K-Jetronic, hydraulischer Ventilspielausgleich (1975)
- Erster SL mit Abgaskatalysator (1985)
- Magische Typenbezeichnung 300 SL lebt wieder auf (1985)
- Konstruktive Basis für die SLC-Oberklassecoupés der Baureihe C 107
- Nach großen Rallyeerfolgen der SLC-Coupés entsteht für 1981 ein (235 kW/320 PS) starkes Rallyefahrzeug auf Basis des 500 SL, das aber nicht zum Einsatz kommt
Mercedes-Benz SL der Baureihe R 129 (1989 bis 2001)

Mercedes-Benz SL 600 (R 129, Produktionszeitraum 1989 bis 2001). Der Typ wird von 1992 bis 2001 gebaut (bis Mai 1993 als 600 SL bezeichnet). Fahraufnahme von links hinten.
- Vollautomatischer Überrollbügel auch bei aufgesetztem Hardtop (Ausklappzeit: 0,3 Sekunden)
- Hochstabile Integralsitze mit komplettem Gurtsystem und elektrischen Verstellfunktionen
- Luftwiderstandsbeiwert von cW= 0,32 (mit Hardtop)
- Automatische Elektrohydraulik für das Faltverdeck
- Weltpremiere des Windschotts
- Adaptives Dämpfungssystem ADS (optional)
- Hohe Torsionssteifigkeit durch aufwendige Karosseriekonstruktion
- Erster Zwölfzylindermotor in einem SL (1992)
- SL 60 AMG (280 kW/381 PS) ist erstes AMG Modell der SL-Tradition (1993)
- Elektronisches Stabilitäts-Programm ESP® (1995)
- Neu entwickelte Fünfgangautomatik mit Wandler-Überbrückungskupplung im SL 500 und SL 600 (1995)
- Brems-Assistent BAS (1996)
- Tempomat bis hinunter auf 30 km/h (1996)
- Spitzenmotorisierung SL 73 AMG mit 7,3 Litern Hubraum (386 kW/525 PS, 1999)
Mercedes-Benz SL 500 (R 230) mit geschlossenem (links) und offenem Variodach. Genrefoto. Produktionszeitraum der Baureihe 2001 bis 2012.
Mercedes-Benz SL der Baureihe R 230 (2001 bis 2012)
- Variodach mit ausgeklügelter Schwenkmechanik und nur 16 Sekunden Faltzeit
- Designdetails erinnern an 300 SL der 1950er-Jahre
- Volle Funktion des sensorgesteuerten Überrollbügels auch bei geschlossenem Variodach
- Fahrwerk mit Active Body Control ABC
- Neuartige Head-Thorax-Airbags in den Türen
- Luftwiderstandsbeiwert von cW= 0,29 (geschlossenes Fahrzeug)
- Einsatz von Leichtbaukomponenten für beste Treibstoffökonomie
- SL 65 AMG mit V12-Biturbomotor (450 kW/612 PS) ist stärkster Serienroadster der Welt (2004)
- Neues Frontdesign im Zuge der Modellpflege (2008)
- Für die Rennstrecke modifizierter SL 63 AMG als offizielles Safety-Car der Formel 1 (2008 und 2009)
Mercedes-Benz SL der Baureihe R 231 (2012 bis 2020)
- Karosserie und weitere Komponenten fast vollständig aus Aluminium gefertigt, bei größerem Raumvolumen ist das Fahrzeug um bis zu 140 Kilogramm leichter als die Vorgängerbaureihe
- Kofferraumdeckel als Verbundkonstruktion aus Stahl und Kunststoff
- Verbesserter Seitenaufprallschutz über massive äußere
Mercedes-AMG SL 63 (R 231). Produktionszeitraum der Baureihe 2012 bis 2020. Fahraufnahme von links.
Längsträger
- Rohbaustruktur um bis zu 110 Kilogramm leichter als Vorgänger, gleichzeitig mit 20 Prozent höherer Torsionssteifigkeit
- Motoren um bis zu 29 Prozent sparsamer
- Variodach aus zweischaligen Dachelementen mit Magnesiumrahmen und Kunststoffbeplankung
- Auf Wunsch mit Glasdach und MAGIC SKY CONTROL erhältlich – mit einstellbarer Tönung und Transparenz
- Luftwiderstandsbeiwert von cW= 0,27 (geschlossenes Fahrzeug)
- HANDS-FREE ACCESS: freihändiges und berührungsloses Öffnen des Kofferraumdeckels per Fußbewegung vor einem Sensor im Stoßfänger
- Elektromechanische Direktlenkung mit geschwindigkeitsabhängiger Lenkkraftunterstützung und über den Lenkradwinkel veränderlicher Übersetzung
- Variodach mit MAGIC SKY CONTROL (Sonderausstattung): Glasdach mit über einen Schalter einstellbarer unterschiedlicher Tönung und Durchsichtigkeit
- MAGIC VISION CONTROL: adaptives Scheibenwaschsystem mit Bewässerung durch die Wischblätter
- Sonnenreflektierendes Leder für die Sitze
- Soundsystem mit Frontbasssystem
- SL 65 AMG: V12-Motor mit 463 kW (630 PS) und 1.000 Newtonmetern