Motorölwechsel wann
… in der Dose wird es steinalt, im Motor auch, aber wichtiger ist, was mit dem Motor passiert…, und der wird bei altem Öl nicht alt.
Wann ist Öl alt? Am besten sogleich nach dem Einfüllen, das hätten die Scheichs gerne. In der Tat beginnt dann – ähnlich wie nach dem Prozess der Legalisierung einer Beziehung zum anderen Geschlecht – ein gewisser Verfall der guten Eigenschaften, denn nun wirkt das pralle Leben auf die Beteiligten, und das hält (fast) kein Mensch und kein Öl aus.
Damit es nicht sogleich rapide in Richtung Desaster geht, werden Kosmetika (Additive, Schminke, Diamanten) eingesetzt, die erstaunliche Wirkung haben, besonders beim Öl.
Ein Öl ist nicht alt, so lange diese Additive wirken. Wie stellt man das fest? Die herkömmliche, beim anderen Geschlecht bewährte, Methode (riechen, schmecken, fühlen) versagt, daher hat man für Öl das eingeführt, was mancher beim anderen Geschlecht gerne legalisiert hätte, den regelmäßigen Wechsel… Wie manch einer aus Erfahrung weiß, ist das die teuerste Methode, aber Schlaf fördernd ist sie – (nur) beim Öl.
Es heißt für eine Beziehung, dass, wenn man es nicht so oft dafür aber heftig tut, sie besser hält. Für Öl ist das gewährleistet, wenn man es lange und heftig mit seinem Motor treibt, alles hübsch warm wird, und danach wieder Ruhe eintritt und keine Quickies um den Kirchturm eingeschoben werden.
Dann lebt die Beziehung Öl-Motor durchweg 10k km oder auch zwei, drei Jährchen. Wer es aber nicht lassen kann, und jede Gelegenheit ausnutzen muss Lustgewinn zu schöpfen, der wird durchaus Erlebnisse der Abnutzung erfahren, und denen wirkt man erfolgreich mit öfterem Wechsel entgegen, ganz wie im richtigen Leben. Hier gilt zumindest die Überlegung, dass sommers andere Bedürfnisse als winters bestehen, schon wegen der Temperaturen.
Die Natur kennt Strand- und Kaminhasen, wobei letztere häufig dem besonders um den Jahreswechsel züchtigen Familienleben und der garstigen Witterung zum Opfer fallen.
Wer also klug voraus denkt, der hat nach der Sommersaison schon den Strandhasen für den nächsten Sommer ausgeguckt und auch sein Öl gewechselt. Wer es nicht lassen konnte, braucht im Frühjahr einen neuen Hasen und neues Öl.
Und, was bitte macht nun der ganz normal streng verheiratete 107-Treiber, der sein Auto und seine Gefährtin liebt, beide nicht übermäßig beansprucht und seine Ruhe haben will? Der ist klug, und hängt ihr was substantielles um, und ihm füllt er was anständiges ein, und hat dann für drei Jahre Ruhe.
Gewonnen hat er nix, denn öfter was weniger substantielles kostet genau so viel, und die gewonnene Ruhe gibt ihm Zeit sich um ihn zu sorgen und/oder über verpasste Gelegenheiten nachzudenken.
Also, was haben wir gelernt? Die Untertürkheimer wussten es schon immer: BA und Serviceheftchen aufschlagen, da steht drin was zu tun ist, ist gut für den Motor und die Beziehung.
Alles ein wenig moderat, aber auch nix leichtsinniges. Die Kenner wissen eh, was zu tun und zu lassen ist, die haben dafür aber auch ein aufreibenderes Seelenleben.
KJE