meine Radschrauben fetten?
Und was sich sonst noch so um’s Rad dreht. ..
Frühling, Zeit nach den Rädern zu schauen! Erst mal interessieren der Reifenzustand, und der richtige Luftdruck. Es ist keine schlechte Idee die Räder zu demontieren*. Dabei lässt sich das Profil prima auf Fremdkörper überprüfen und der (AIterungs)Zustand der Reifen beurteilen. Fremdkörper gehören raus aus dem Profil, und wenn sie schon im Reifen sind, markieren und ab zur Instandsetzung. Dabei keine Schläuche montieren, sondern einen Stopfen fachgerecht einsetzen lassen. Schäden an der Reifenflanke sind nur so weit akzeptabel, wie man kein Gewebe oder Stahlsieht. Ein bis zum Karkasse beschädigter Reifen ist Schrott.
Die Einschätzung der Alterung von Reifen ist schwierig und weitestgehend subjektiv. Weil das so ist, hat die Reifenindustrie die Chance ergriffen, und die magischen sieben Jahre erfunden, nach denen man die Dinger entsorgen soll -egal welche Vorgeschichte sie haben. Solche Vorschläge hat es von interessierter Seite auch schon für Ehegesponse gegeben, da sage ich lieber nix zu…, aber in Sachen Reifen traue ich mich was: Ein Reifen ist keineswegs automatisch nach sieben Jahren erneuerungsbedürftig. Wenn keine Alterungsrisse bis ins Gewebe gehen, ist seine mechanische Stabilität gesichert -wenn man peinlich auf den richtigen Luftdruck achtet! Wenn der Gummi nicht ständig mit Sonnenlicht (UV) und hohen Temperaturen traktiert wurde, bleiben auch die Hafteigenschaften noch akzeptabel. Oberflächliche feine Risse beginnen meist im Profilgrund und sind ein Indiz, dass es nun los geht und Aufmerksamkeit nötig ist, gleiches gilt für die Reifenflanken. So ein Reifen ist bei mäßigen Ansprüchen und Trockenheit noch immer für die typische Vergnügungsfahrtim107 gut, aber Ersatz muss nun eingeplant werden.
Allerdings gibt es keine Garantie, dass Reifen mindestens sieben Jahre i.O. sind, dabei muss man bedenken, dass sieben oder mehr Jahre in der Reifenentwicklung schon einen Generationswechsel darstellen. Das ist beim Nässeverhalten und U.U. auch beim Bremsweg direkt erlebbar. Wer also in jeder Hinsicht das Optimum will, wird schon vor der Verschleißgrenze auf die jeweils neueste Generation wechseln. Ansonsten kann man von EU-Markenreifen bei Garagenaufenthalt und typischer Nutzung durchweg 10 Jahre akzeptable Dienste am 107er erwarten – Ausnahmen bestätigen die Regel.
Weil es nun so bequem geht, werden die Räder noch gewaschen und danach gewachst. Besonders der Dreck in der Radschüssel muss weg, weil sich sonst immer mehr ansammelt und zu Unwucht führt. Reifenpflegemittelchen haben nur kosmetische Wirkung und sind technisch nicht notwendig. Mit einer Drahtbürste reinigt man noch die Anlageflächen Rad/Nabe und fettet ganz leicht(!) den Zentrierbund der Nabe. Ein Blick auf den Zustand von Bremsbelägen und Scheiben gibt trotz Verschleißanzeige Gewissheit. Wer über den Winter die Räder nachlackiert hat, entfernt nun Jegliche Farbreste vom Kugelsitz der Radschrauben und der Anlagefläche an die Nabe. Bei Zuwiderhandlung lösen sich garantiert die Radschrauben…
Nun haben wir schön saubere und gewachste Räder vor uns, die wieder ans Auto müssen. Der Blick fällt auf die meist rostigen Radschrauben und der Griff nach Öl oder Fett liegt in der Luft. HALT! Die Konstruktion sieht vor dass die Radschrauben trocken mit dem vorgeschriebenen Moment angezogen werden! Wem rostige Gewinde Gänsehaut machen, gibt NUR auf das Gewinde einen Hauch von Korrosionsschutz gleich welcher Art. Besonders hilfreich sind Kupferpaste oder Fett. Wichtig ist dabei, dass der Kugelbund trocken bleibt, und beim Anziehen der Radschraube das vorgeschriebene Drehmoment eingehalten wird. Dazu muss man dem Monteur leider oft Prügel androhen, falls er nach dem Signal(Knack) des Drehmomentschlüssels -wie meist -weiter nachzieht! Mit einer vollgeschmierten Radschraube zieht man leicht das Gewinde aus der Nabe, oder schlimmer, man schädigt
unbemerkt das Gewinde!
* Noch ein tröstender Hinweis für die Unglücksraben, denen Radschrauben beim lösen abgerissen sind. Diese Lochsäge (16 mm, und mit Halter-bei Google unter Starret zu finden, ca. Euro 25) ist sein Freund. Mit Gefühl und niedriger Drehzahl sägt man den Kugelbund weg, und schon ist das Rad wieder frei. Geschichten von weggeflexten Rädern und dem damit verbundenen Kummer bleiben dann ebensolche.
KJE